Wenn Frauen, Männer und Paare nicht zur Schwangerschaftsberatung finden, müssen die Berater*innen den Weg zu ihren Klient*innen finden. Sie stellen sich flexibel auf die jeweiligen Bedürfnisse der – vornehmlich weiblichen – Zielgruppen ein und erschließen dafür neue Wege: mobile Beratung, digitale Kommunikation, Unterstützung durch Dolmetscher*innen. „Wir müssen auch die Menschen mitdenken, die bei uns in der Beratung nicht auftauchen – und ihnen ein Angebot machen“, erklärte Ursula Monheim aus dem Bundesvorstand von donum vitae e.V. zum Auftakt der Online-Fachtagung „Beratung, die ankommt! Multiple Zugänge in die Schwangerschaftsberatung“ am 25. Februar. „Mit unserem HeLB-Projekt bauen wir Barrieren ab und erleichtern so den Zugang in die Schwangerschaftsberatung.“
Verschiedene Herausforderungen – ein Ziel: die wirkungsvolle Unterstützung von Frauen und Familien
Die 300 Teilnehmer*innen diskutierten auf einer virtuellen Plattform über die Möglichkeiten, mit einem Mix aus online- und offline-Formaten einen individuellen und passgenauen Beratungsprozess zu erreichen. Im Fokus standen neben ersten Erkenntnissen aus der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes die Zugänge zu schwer erreichbaren Zielgruppen.
In parallelen Workshops informierten die Referent*innen über die Voraussetzungen im ländlichen Raum sowie die verschiedenen Bedarfe und Ressourcen von Menschen mit Lernschwierigkeiten, Migrations- oder Fluchthintergrund, geringer Literalität und psychischen Beeinträchtigungen. Erste Erfahrungen zeigen, dass verschiedenen Zielgruppen die Angebote unterschiedlich annehmen: Gering literalisierte Menschen benötigen Präsenzberatung, Menschen mit Beeinträchtigungen fehlt häufig der digitale Zugang. Die Beratungsformate müssen also sinnvoll miteinander verknüpft werden.
Blended Counseling in der Schwangerschaftsberatung
„Hier zeigt sich auch, wie wichtig Blended Counseling ist: die Möglichkeit, unterschiedliche Beratungsformate – angepasst an die jeweilige Situation – anbieten zu können“, sagte die donum vitae-Beraterin Lina Schulze vom HeLB-Pilotstandort Rostock in der Diskussion. „Von der Präsenz- über die aufsuchende bis hin zur Video- und schriftbasierten Onlineberatung ermöglichen die Berater*innen in Kooperation mit Netzwerkpartnern eine passgenaue Unterstützung.“ Auch in Zeiten der Corona-Pandemie ist so eine verlässliche Beratung und Unterstützung gewährleistet.
Das Projekt HeLB
Im Modellprojekt „HeLB – Helfen. Lotsen. Beraten.“ sollen die aus unterschiedlichen Gründen schwer erreichbaren Frauen und ihre Familien einen möglichst niedrigschwelligen Zugang zu Angeboten der Schwangerschaftsberatung erhalten. Das Ziel: Chancengerechtere Teilhabe an den Angeboten des Hilfe- und Beratungssystems – vor allem im ländlichen Bereich und für Frauen, die nur schwer den Weg in die Beratungsstellen finden. An 23 Pilotstandorten, die an donum vitae-Beratungsstellen angegliedert sind, werden unterschiedliche Zugangswege wie aufsuchende, mobile und digitale Formate erprobt und weiterentwickelt. Alle digitalen Angebote erfolgen unter Beachtung der Datenschutz- und Schweigepflichtvorgaben. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Es hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird seit Mai 2019 durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Material
Eine Projektbeschreibung, ein Film zum Projekt sowie das Programm und weiteres Material zur Fachtagung sind auf der Internetseite von donum vitae abrufbar: www.donumvitae.org/fachtagung-zielgruppen
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